Analysenverzeichnis

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NameGallensäuren
MaterialSerum
EDTA-, Lithium-Heparinblut
Nachforderbarkeit7 Tage
MethodeEnzymatischer Test/ Photometrie
Präanalytik - Blutentnahme am nüchternen Patienten
Analysezeiten täglich
Indikation - Nachweis einer hepatozellulären Dysfunktion
- V.a. intrahepatische Schwangerschaftscholestase (ICP)
- Gallensäurenverlust-Syndrom
Einheitµmol/l
Normalwert
2 - 10 µmol/l
  Dieser Parameter wird in einem Auftragslabor bestimmt (Originalbefunde verfügbar).
Beschreibung Gallensäuren werden in der Leber aus Cholesterin gebildet und nach Konjugation in das Duodenum sezerniert. Sie unterliegen einem enterohepatischen Kreislauf und werden im terminalen Ileum überwiegend rückresorbiert. Die im Blut vorhandenen Gallensäuren entstammen beim Gesunden der intestinalen Reabsorption. Die Serum-Gallensäuren sind der sensitivste laborchemische Parameter zur Erkennung einer intrahepatischen Schwangerschaftscholestase (ICP). Zudem handelt es sich um einen Frühmarker zum Nachweis einer hepatozellulären Dysfunktion.
Die ICP ist klinisch durch einen Pruritus gekennzeichnet, die laborchemisch dagegen mäßig und morphologisch nur sehr gering in Erscheinung tritt. Für den Fetus besteht ein erhöhtes Risiko ab 40 µmol/l für Frühgeburten und für intrauterinen Fruchttod. Ggfs. wird eine Gallensäure-Auftrennung zur weiteren Diagnostik empfohlen. Erhöhte Gallensäurekonzentrationen wurden aber auch bei asymptomatischen Schwangeren mit normaler Leberfunktion beschrieben. Entscheidend für die Diagnose ICP ist die Kombination von Juckreiz und Gallensäureerhöhung.
Der gallensäurebedingte Durchfall kann sekundär entstehen, wenn die Wiederaufnahme im Ileum z.B. aufgrund einer entzündlichen Darmerkrankung gestört ist. Es gibt aber auch eine primäre Genese durch eine gesteigerte Synthese von Gallensäuren bei intaktem Darm. Hier kann eine Bestimmung aus Stuhl sinnvoll sein.
Außerdem können die Gallensäuren bei folgenden Erkrankungen erhöht sein: Magenkarzinom, Reye-Syndrom, akute und chronische Hepatitis, Phäochromozytom, Hyperthyreoidismus und Hyperparathyreoidismus, Gastritis, Leberzirrhose, rheumatoide Arthritis und dem Zollinger-Ellison-Syndrom (Gastrinom).